Website von KI erstellen lassen mit Hostinger Horizons – Ein Testbericht
Die Frage, ob man heutzutage eine komplette Webseite mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellen lassen kann, ist spannender denn je, insbesondere für mich als Webdesigner, aber sicherlich auch für dich, da du vielleicht Zeit sparen und trotzdem eine professionelle Website haben möchtest.
In diesem Beitrag schildere ich meine Erfahrungen mit Hostinger Horizons, einem neuen KI-Service von Hostinger, der verspricht, voll funktionsfähige Webseiten und Web-Apps nur durch Chatten mit einer KI zu erstellen (natürlich ganz ohne Programmierkenntnisse).
Was ist Hostinger Horizons?
Hostinger ist ein bekannter Hostinganbieter, der sowohl Server als auch Website-Hosting, beispielsweise für WordPress, anbietet. Obwohl Hostinger kein deutscher Anbieter ist und ich deshalb immer etwas vorsichtig bin, bietet er günstige Hosting-Lösungen an, die für viele interessant sind.
Hostinger Horizons ist nun ein neuer Service von Hostinger, mit dem Versprechen, die Webentwicklung zu revolutionieren. Laut der Webseite handelt es sich um einen Gamechanger für angehende Entwickler und Visionäre, die echte, funktionierende Apps erstellen möchten und zwar ohne Code zu schreiben. Man soll einfach mit der KI chatten können, die dann voll funktionsfähige Webseiten und Web-Apps generiert.

Das klingt natürlich super spannend und ich wollte herausfinden, ob dieses Versprechen auch gehalten wird. Deshalb habe ich beschlossen, Hostinger Horizons zu testen und mir eine simple Webseite für einen Rechtsanwalt erstellen zu lassen.
Mein Use Case und der erste Prompt
Für mein Experiment habe ich mir eine klare Projektbeschreibung überlegt: Ich wollte eine elegante, minimalistische und moderne Onepage-Webseite für eine Anwaltskanzlei in Hannover, die auf Arbeitsrecht spezialisiert ist. Die Zielgruppe sind zum einen Privatpersonen, die einen Anwalt suchen, und zum anderen Unternehmen, die rechtliche Beratung im Arbeitsrecht benötigen.
Um die KI bestmöglich zu instruieren, habe ich sogar ein Produktanforderungsdokument (PRD) mit ChatGPT erstellt, in dem ich genau definiert habe, wie die Webseite aufgebaut sein soll, welche Farbpalette verwendet wird und welche Typografie zum Einsatz kommen soll. Leider konnte ich den gesamten Text nicht komplett in den Hostinger-Chat einfügen, weil der Chat nur begrenzten Text zulässt. Deshalb habe ich das Ganze auf das Wesentliche heruntergebrochen und folgenden Prompt eingegeben:
„Ich möchte eine Webseite in Next.js erstellen. Ziel ist es, die Conversion Rate zu steigern. Die Zielgruppe umfasst zwei Personengruppen: Personen in Hannover, die einen Anwalt für Arbeitsrecht suchen, und Unternehmen, die Beratung und rechtliche Unterstützung im Arbeitsrecht benötigen. Die Farbpalette soll Rot, Weiß und Grau umfassen. Die Seite soll elegant, minimalistisch und modern wirken. Als Typografie soll Inter verwendet werden. Bitte ergänze außerdem den Websitetext.“

Der erste Eindruck und die Anmeldung
Direkt nach dem Absenden des Prompts wurde ich aufgefordert, mich bei Hostinger zu registrieren, was ich etwas nervig fand, da ich eigentlich gehofft hatte, die Funktion erstmal kostenlos und ohne Anmeldung testen zu können. Zum Glück hatte ich bereits ein Hostinger-Konto und konnte mich schnell anmelden.
Nach der Anmeldung begann die KI sofort, meine Anweisungen umzusetzen. Innerhalb von wenigen Minuten wurde mir eine erste Version der Webseite angezeigt.

Erster Blick auf die generierte Webseite
Die Webseite, die Hostinger Horizons erzeugt hat, war eine minimalistische Onepage-Webseite. Die Farbpalette mit Rot wurde umgesetzt und auch die Navigation sieht gut aus. Ein Button ist vorhanden, allerdings ohne Hover-Effekt. Auch ein Demo-Image ist eingebunden.
Besonders gefallen haben mir die kleinen Details bei den Leistungsübersichten, die sogar einen Hover-Effekt mit Schatten und sanfter Transition besitzen (das wirkt professionell und modern).

Der Kontaktbereich ist mit Adresse, OpenStreetMap-Karte und einem Kontaktformular ausgestattet. Allerdings fiel mir sofort auf, dass der Kontakt-Bereich optisch nicht ganz harmonisch ist, da die Höhen der Blöcke unterschiedlich sind und das Grau sich nicht gut vom Hintergrund abhebt. Auch beim Kontaktformular fehlt eine Einwilligung zur Datenverarbeitung, was aus rechtlicher Sicht wichtig ist.
Mobile Ansicht: Erste Schwächen
Wenn man die Webseite auf einem Smartphone betrachtet, sieht man schnell, dass die mobile Umsetzung noch nicht optimal ist. Das Padding rechts und links ist zu groß, einige Blöcke ragen aus dem sichtbaren Bereich heraus, und die Buttons funktionieren nicht. Zudem ist die Reihenfolge der Inhalte etwas unglücklich. So steht beispielsweise das Formular hinter der Karte, was man vielleicht anders darstellen sollte.

Verbesserungen durch Anpassungen per Prompt
Da ich bei einer Onepage-Webseite den Link „Mehr über unser Team erfahren“ als unpassend empfand (weil keine separate Über-uns-Seite existiert), und ich mir einen zweispaltigen Hero-Bereich mit Bild und Text linksbündig gewünscht habe, habe ich die KI mit einem neuen Prompt beauftragt:
„Bitte ändere den Hero-Bereich so, dass dieser zweispaltig ist. Die Headline, den Text und den Button bitte in der linken Spalte linksbündig darstellen. In der rechten Spalte soll ein freigestelltes Bild von einem Anwalt zu sehen sein, das Vertrauen aufbaut. Füge außerdem ein Widget mit fünf Sternen und dem Text ‚Beste Beratung‘ hinzu. Außerdem funktioniert das mobile Menü nicht, bitte korrigiere auch das.“
Nach einigen Minuten hat die KI die Anpassungen umgesetzt. Die Vorschau zeigte nun den linksbündigen Text und das Bild vom Anwalt. Außerdem wurde das Bewertungs-Widget mit den fünf Sternen hinzugefügt, was vertrauensbildend wirkt.
Das mobile Menü klappt jetzt auf und zeigt einen roten Button für die kostenlose Erstberatung – ein schönes Detail für die mobile Nutzererfahrung. Allerdings funktionieren die internen Scroll-Links auf mobilen Geräten noch nicht perfekt und das Bild vom Anwalt taucht in der mobilen Ansicht leider nicht auf.

Fazit zu den generierten Webseiten
Der erste Eindruck von Hostinger Horizons ist beeindruckend. Die KI schafft es, innerhalb weniger Minuten eine Onepage-Webseite zu erstellen, die optisch ansprechend und modern wirkt. Für einfache Projekte ist das definitiv ein spannender Ansatz.
Doch der Teufel steckt im Detail: Viele Kleinigkeiten, wie unterschiedliche Höhen der Blöcke, fehlende rechtliche Hinweise, unvollständige mobile Optimierung und fehlende Interaktivität bei Links und Buttons, trüben den Gesamteindruck. Diese Details sind aber entscheidend, wenn man eine Webseite als professionelles Vertriebstool einsetzen möchte.
Eine Webseite ist nämlich nicht nur dazu da, gut auszusehen, sondern muss auch Anfragen generieren und Vertrauen schaffen. Wenn die Webseite unprofessionell wirkt oder Fehler enthält, kann das potenzielle Kunden abschrecken.
Hosting, Preisgestaltung und Codeexport
Hostinger Horizons ist eng mit Hostingers Hosting-Angeboten verknüpft. Man kann die generierte Webseite direkt über Hostinger hosten, inklusive einer kostenlosen 30-Tage-Testphase. Danach fallen monatliche Kosten an, die man auf der Hostinger-Webseite einsehen kann. Die Preispläne für Hostinger Horizons selbst sind ebenfalls gestaffelt.

Da man für eine wirklich gute Webseite oft mehrere Prompts braucht, um Details anzupassen, können die Credits schnell aufgebraucht sein. Das bedeutet, dass man mitunter mehrere hundert Euro investieren muss, bis eine Webseite wirklich passt.
Ein großer Vorteil ist jedoch, dass man den generierten Code herunterladen und manuell weiter bearbeiten kann. Der Code wird als ZIP-Datei exportiert und enthält alle notwendigen Dateien, um die Webseite lokal zu bearbeiten oder auf anderen Servern zu hosten.
Wer Programmierkenntnisse hat, kann so die KI als ersten Schritt nutzen und anschließend selbst oder mit Hilfe weiterer KI-Tools wie ChatGPT oder Claude weiter optimieren. Für absolute Anfänger könnte es allerdings schwierig sein, den Code zu verstehen und anzupassen.
Technische Aspekte und Datenbankintegration
Hostinger Horizons bietet zudem eine Integration mit Superbase, einer Open-Source-Datenbanklösung. Das ist besonders interessant für Web-Apps, in denen Nutzerkonten oder andere dynamische Daten gespeichert werden müssen.
Allerdings berichten Nutzer in Foren wie Reddit, dass diese Funktion aktuell noch unausgereift ist und die Nutzung der Credits schnell aufbraucht, ohne dass die Anwendung stabil läuft. Das zeigt, dass Hostinger Horizons noch in der Entwicklung steckt und einige Features noch verbessert werden müssen.
Der Stand der KI-Webseitenerstellung im Jahr 2025
Was ich aus meinem Test mit Hostinger Horizons gelernt habe: Künstliche Intelligenz ist auf einem beeindruckenden Niveau angekommen, wenn es um das Programmieren und Erstellen von Webseiten geht. Für einfache, strukturierte Projekte kann die KI in kurzer Zeit eine solide Basis liefern.
Dennoch halte ich es aktuell für schwierig, allein durch Prompts eine wirklich hochwertige, gut konvertierende Webseite zu erhalten, die professionellen Ansprüchen genügt. Die Details, die Nutzererfahrung, die SEO-Optimierung und rechtliche Anforderungen müssen weiterhin von erfahrenen Webdesignern berücksichtigt werden.
Man darf aber nicht vergessen, dass die Technologie sich rasant weiterentwickelt. Ich gehe davon aus, dass es in zwei Jahren oder sogar schon früher möglich sein wird, mit KI direkt über Prompts strukturierte und optimierte Webseiten zu erstellen, die den heutigen Standards entsprechen.
Bis dahin sehe ich KI-gestützte Tools wie Hostinger Horizons als wertvolle Unterstützung für Webentwickler, die Zeit sparen wollen, indem sie die ersten Schritte automatisieren lassen und danach den Code manuell oder mit weiteren KI-Tools verfeinern.
Vergleich mit anderen KI-Anwendungen
Eine gute Analogie ist die Übersetzungsbranche: Übersetzungsprogramme wie DeepL sind beeindruckend, aber gerade bei komplexen oder technischen Texten ist die Qualität eines erfahrenen Übersetzers oft noch besser. Ähnlich verhält es sich bei Webseiten – KI kann vieles automatisieren, aber das letzte Quäntchen Qualität und Spezialisierung bleibt oft dem Profi vorbehalten.
Meine Empfehlung und Ausblick
Wenn du dich für Hostinger Horizons interessierst, empfehle ich dir, das Tool auszuprobieren. Natürlich ist es hilfreich, wenn du bereits Grundkenntnisse in Webentwicklung hast oder bereit bist, dich mit dem generierten Code auseinanderzusetzen. Für einfache Webseiten kann es eine schnelle Lösung sein, um einen ersten Prototypen zu erstellen.
Für komplexere Projekte oder wenn du eine Webseite wirklich als effektives Vertriebstool nutzen möchtest, solltest du vorsichtig sein und die Ergebnisse kritisch prüfen. Derzeit ersetzt KI noch keinen erfahrenen Webdesigner, sondern ergänzt ihn.
Ich bin gespannt, wie sich die Tools und Möglichkeiten in den kommenden Jahren weiterentwickeln. Die Zukunft der KI-Webentwicklung ist vielversprechend und wird das Feld sicherlich verändern.